Prävention statt Reaktion

Fest verankerte Poller von Automatic Systems bieten zertifizierten Widerstand

Ob religiös motivierte Amokfahrten mit Kraftfahrzeugen in Fußgängerzonen, auf öffentliche Plätze und Veranstaltungsorte oder die verzweifelte Tat eines Einzelnen, die Anzahl an Toten und Verletzten ist erschreckend. Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen und –konzepte der Städte und Gemeinden können dabei helfen, die öffentlichen Räume sicherer zu gestalten. Welche präventiven Vorkehrungen getroffen werden können, erklärt Michael Luckey, Vertrieb Deutschland bei Automatic Systems.

  1. Der Ruf nach Sicherheit in Innenstädten, auf Veranstaltungsgeländen und an Bushaltestellen und Bahnhöfen wird immer lauter. Welchen Stellenwert nehmen offene, aber sichere Fußgängerzonen, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungsgelände ein?

Michael Luckey: Früher waren Anschläge oder Vorkommnisse immer weit weg von Deutschland, aber inzwischen ist jedem bewusst, dass es auch bei uns passieren kann. Das bestätigt die jüngste Amokfahrt in eine Menschenmenge in der Altstadt von Münster, wo viele Menschen einfach nur einen unbeschwerten Tag erleben und die ersten Sonnenstahlen genießen wollten. Da ein Attentat überall und zu jeder Zeit passieren kann, nimmt das Thema Sicherheit, insbesondere auf öffentlichen Plätzen, eine immer größer werdende Rolle in unserem Leben ein.

  1. Um schnell auf die zunehmende Anzahl an Amokfahrten zu reagieren, sperren viele Städte und Gemeinden beispielsweise bei Volks- und Stadtfesten ihre Plätze mit mobilen Sperren ab. Können Sie uns eine Einschätzung bezüglich der Sicherheit solcher mobilen Sperren geben?

Michael Luckey: Die Physik und die Wortherkunft beantworten die Frage schon, denn mobil heißt in der Regel „beweglich, nicht fest vor Ort verbunden“. Somit können solche Lösungen kaum dem gewünschten Ziel entsprechen und sehen zudem optisch nicht ansprechend aus. Sie verfehlen also zum einem die Vorgabe einer sicheren Absperrung und verändern gleichzeitig das Stadtbild negativ.

  1. Wie sieht die passende Lösung aus?

Michael Luckey: Die richtige Lösung ist immer vom jeweiligen Standort abhängig und muss individuell geplant werden. Denkbar ist aber eine Lösung aus baulichen Maßnahmen wie Pflanzkübel, natürliche Barrieren wie Bäume, Fahrradständer oder Mülleimer mit Anpralllasten in Kombination mit hydraulisch versenkbaren Pollern. Diese bieten den Vorteil, dass sie bei Bedarf herab gesenkt werden können, so dass sie den Anwohnern oder der Feuerwehr die Möglichkeit des Passierens und des Fluchtwegs bieten.

  1. Welche Vorteile bieten Poller? Ist eine Verankerung im Boden sinnvoll und wie wirkt sie sich auf die Sicherheit aus?

Michael Luckey: Hydraulische Poller stehen nicht nur für Sicherheit, sondern auch für Flexibilität. Wenn sie im abgesenkten Zustand im Boden sind, können sie überfahren werden und bieten dadurch Vorteile hinsichtlich der Flucht- und Zuwege. Gleichzeitig bieten sie im ausgefahren Zustand einen hohen Sicherheitslevel, der durch eine Verankerung im Boden verstärkt wird. Nehmen wir als Beispiel einen 7,5 Tonnen LKW, der mit 80 km/h auf einen Poller aufprallt. Bei dem Aufprall muss eine Energie von 1.800.000 Joule abgebaut werden und das gelingt nur, wenn die Energie über entsprechende Fundamente in den Boden abgeleitet werden kann.

  1. Lassen Sie Ihre Poller testen und zertifizieren? Wenn ja, warum sind solche Tests sinnvoll und wichtig?

Michael Luckey: Zertifizierungen werden immer wichtiger, weshalb wir unsere Produkte nach den vornehmlichen Standards ASTM F2656-07 und IWA 14-1 (ISO) testen lassen. Zusätzlich lassen sich aus den Tests wichtige Erkenntnisse ableiten. Es wird zwar von jedem neuen Produkt, egal ob PKW oder Poller, die Statik ermittelt und mittels Computersimulationen besteht dann die Möglichkeit, Informationen über das Verhalten des Produktes in ausgewählten Situationen zu erhalten. Letztendlich zeigen aber immer nur reale Tests, wie sich das Material und das Zusammenspiel der einzelnen Bauteile bei Belastung beziehungsweise wie in unserem Fall bei dem Zusammenstoß mit einem LKW verhält.

  1. Gibt es neben Pollern noch andere Maßnahmen, die das Schutzziel erhöhen?

Michael Luckey: Poller haben den Vorteil, dass sie sehr filigran sind und Fußgängern, Radfahrern und Personen mit Kinderwagen einen freien Zugang gewähren und dennoch Fahrzeuge wirkungsvoll abhalten. Sie können aber nur ein Teil des Sicherheitskonzeptes sein. So spielen auch die Überwachung und die Aufmerksamkeit eines jeden von uns eine ebenso wichtige Rolle. Mittlerweile ist außerdem häufig zu beobachten, dass Plätze durch Sicherheitskräfte überwacht werden.

  1. Stellen Sie nach der Vielzahl an Anschlägen mit LKW einen vermehrten Bedarf nach Ihren Produkten fest?

Michael Luckey: Die Frage kann ich eindeutig mit Ja beantworten. Früher konnten wir eine vermehrte Nachfrage nach Pollern für militärische Bereiche oder bei kerntechnischen Anlagen verzeichnen. Heute setzt sich fast jede Kommune damit auseinander, um Feste, die Kirmes und den Weihnachtsmarkt oder einfach nur den stark besuchten Marktplatz abzusichern.

  1. Sie nannten gerade bereits die Kommunen. Welche Personen/Unternehmen/Institutionen müssen zusammenspielen, um die Sicherheit zu erhöhen?

Michael Luckey: Da kommen einige Personengruppen zusammen, die gemeinsam ein rechtskonformes und praxisgerechtes Konzept in Zusammenarbeit mit der Industrie als Hersteller erarbeiten müssen. An erster Stellen fallen mir da die Bundes- und Landeskriminalämter, die Polizei und spezielle Sicherheitsberater ein.

  1. Wie fällt ihr Fazit bezüglich den aktuellen Sicherheitsvorkehrungen auf öffentlichen Plätzen aus?

Michael Luckey: Das Ganze ist weitaus komplexer als es im ersten Moment scheint und wir können nicht alle öffentliche Räume zumauern. Aber sicherlich besteht die Möglichkeit, unter Berücksichtigung eines besseren Zusammenspiels der entscheidenden Institutionen und der Möglichkeiten, mehr Sicherheit zu schaffen.

Vielen Dank für das Gespräch!

http://crisis-prevention.de/news/praevention-statt-reaktion

logoBildrechte: Automatic Systems

You seem to be navigating from the United States or Canada.
Please continue your visit on our North American website.